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Kooperation und Wertschätzung für den Gründer: Ein langfristiger Blick auf M&A

March 21, 2024

Wieger Houtman

"Wenn Sie wirklich an Ihr Unternehmen glauben, warum sollten Sie es dann verkaufen?" fragt sich Christiaan Tsirakos, Partner der in den Niederlanden ansässigen Beteligungsgesellschaft BeStacking.

Natürlich gibt es viele Gründe, warum ein Unternehmer die Firma verkaufen möchte – von der Abgabe des täglichen Geschäfts bis hin zur Erwirtschaftung kurzfristiger Liquidität - aber warum nicht zumindest einen kleinen Anteil an dem Unternehmen behalten, das man selbst aufgebaut hat?

Bei BeStacking werden Unternehmer aktiv dazu ermutigt, nach ihrem Austritt weiterhin am Unternehmen beteiligt zu bleiben. Zielunternehmen werden wegen ihres Unternehmergeistes gesucht und die damit verbundenen Kenntnisse, Erfahrungen und Netzwerke.

"Wir integrieren nicht", erklärt Tsirakos. "Die Unternehmer an Bord zu halten ist der beste Weg, das Unternehmen weiterzuentwickeln, und unsere gemeinsame Plattform beschleunigt dieses Wachstum zusätzlich.”

"Kaufen und Weiterentwickeln“, für eine Langfristige Partnerschaft

Im Gegensatz zu traditionellen Beteiligungsgesellschaften, welche den Ruf haben, Firmen zu kaufen und danach zu verkaufen, zielt BeStacking darauf ab, zu kaufen und aufzubauen, ohne einen bestimmten Verkaufshorizont zu haben. Das Team, welches sein eigenes Geld investiert, trifft Entscheidungen, die auf den langfristigen Aufbau von Unternehmen ausgerichtet sind, die über Jahrzehnte hinweg florieren können. Der Fokus liegt auf der Schaffung dauerhafter Werte statt kurzfristiger Gewinne.

"Die meisten Beteiligungsgesellschaften planen, Unternehmen innerhalb von fünf bis sieben Jahren zu verkaufen und treffen strategische Entscheidungen aufgrund dieses Zeitrahmens", sagt Tsirakos. "Wenn Sie jedoch eine Firma aufbauen wollen, die langfristig erfolgreich sein soll - die beispielsweise in 20 oder 30 Jahren noch existiert – dann treffen Sie ganz andere Entscheidungen."

Mehrwert realisieren

Der unternehmerische Mehrwert funktioniert in beide Richtungen. Während das Unternehmen und die Investoren vom weiteren Engagement des Unternehmers profitieren, gewinnt dieser mehr Flexibilität und Kontrolle über seine finanzielle Zukunft. Die Trennung von Aktienbesitz und Mitarbeiterbeteiligung bedeutet, dass ein Unternehmer nicht dazu gezwungen ist, seine Aktien zu verkaufen, wenn er in Zusammenarbeit mit BeStacking sein Unternehmen aufgebaut hat.

 "Sie können einen Teil des Wertes des Unternehmens realisieren, indem Sie einige Ihrer Aktien verkaufen, während Sie gleichzeitig einen Teil Ihrer Investitionen behalten und so den verbleibenden Anteil langfristig verdoppeln können", sagt Tsirakos.

Er leitet bei BeStacking die Abteilung, die sich auf 'Kaufen und Aufbauen' im IT-Sektor konzentriert, insbesondere auf Managed Service Provider (MSPs). Das von ihm zuletzt erworbene Unternehmen wurde von zwei Unternehmern geleitet. Einer von ihnen wollte persönliche Ziele verfolgen, während der andere als Geschäftsführer an Bord bleiben wollte. Beide Unternehmer waren in der Lage, am Geschäft beteiligt zu bleiben.

Langfristig zu investieren heißt in einigen Fällen auch, an die nachfolgende Generation zu denken. “Bei dem Deal, den ich gerade abschließe, fragte mich der Gründer: ‘Wie kann ich meine Anteile langfristig an meine Kinder übertragen?’” sagt Tsirakos.

Wissen und Ressourcen richtig nutzen

Das dezentrale Modell von BeStacking verleiht jeder Geschäftseinheit ein hohes Maß an Unabhängigkeit und bietet gleichzeitig eine Plattform, die den Austausch von Wissen und Ressourcen erleichtert. Unternehmer erhalten sofortigen Zugang zu einem Netzwerk gleichgesinnter Unternehmer, um Ideen auszutauschen. Da das BeStacking-Team selbst aus Unternehmern und Private-Equity-Experten besteht, weiß es aus eigener Erfahrung, was funktioniert und was nicht.

Ein kooperativer Ansatz trägt zum Gesamtwachstum und Erfolg der einzelnen Abteilungen bei, während gemeinsame Personal- und Technologieressourcen die beiden wichtigsten Faktoren darstellen. Dies zeigt sich auch in den Akquisitionskriterien von BeStacking. Neben Investitionen in Managed Service Provider priorisiert das Unternehmen eine lokale KI-Infrastruktur, innovative Vertriebsmethoden, IT-Infrastruktur und neue Talente, die alle Geschäftsbereiche unterstützen können.

"Die richtigen Leute zu finden - gute Leute - und sie zu behalten und sicherzustellen, dass alle Unternehmen technologisch gut für die Zukunft gerüstet sind, ist entscheidend", sagt Tsirakos. "Es gibt ein paar Bereiche, in die wir jetzt investieren, von denen wir glauben, dass sie sich für uns in fünf oder zehn Jahren auszahlen werden, und natürlich sind die Unternehmen, die wir besitzen, ein wichtiger Teil dieses Ressourcenaufbaus.”

Aufbau von Transaktionsnetzwerken

Das M&A-Team von BeStacking besteht nur aus vier Personen, und die Akquisitionsparameter sind breit gefächert. Zwar müssen zentrale Marktkriterien erfüllt sein - man bevorzugt Unternehmer, die weiterhin beteiligt bleiben wollen -, aber in der ersten Suchphase werden Unternehmen grundsätzlich nicht einfach ausgeschlossen. Dies kann die Suche nach dem richtigen Unternehmen um einiges zeitaufwendiger machen.

Die richtige Technik kann es erleichtern, über Marktentwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben und schnell zu handeln, wenn sich Gelegenheiten ergeben.

"Sie müssen den Markt kennen. Sie können nicht hinter Ihrem Computer sitzen und einfach warten, bis Sie interessante Unternehmen sehen - Sie müssen sie auch aktiv verfolgen", sagt Tsirakos. "Wir nutzen Dealsuite, um mit Unternehmen und Beratern in Kontakt zu treten und um auf dem Laufenden zu bleiben, welche Unternehmen zum Verkauf stehen."

Der Unterschied zeigt sich bereits nach nur zwei Monaten Nutzung von Dealsuite, fügt er hinzu. "Es gibt definitiv Unternehmen, die wir dank Dealsuite gefunden haben und die nun auf unserer Liste stehen. Tatsächlich sind wir gerade dabei, mit einem dieser Unternehmen einen Deal abzuschließen.”

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